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In der Zufriedenheit


Durst

Wir Kirchenmäuse sind selten zufrieden mit uns, haben wir doch diese Selbstzufriedenheit als Ermahnung in der christlichen Lehre im dauernden Rucksack mit uns, der uns modisch betrachtet ständig im Kreuz drückt. Zumindest sind uns somit die Hände frei, um reichlich nicht nur gute Worte zu verteilen, sondern um auch manchem kräftigen Händedruck zu begegnen. Segensreich ist unser leichtes Gepäck in der Lebenslast dennoch immer ebenso gewesen, und auch als die Jünger den Jesus einst fragten, was sie denn nach den Stunden des angestrengten Tages durch die Menschenmengen hindurch noch zu tun hätten. Irgendwann in den ruhigen Abendstunden, vielleicht bei einem stillen Umtrunk des klaren Wassers aus dem dörflichen Brunnen?
Da antwortete der Wanderprediger nach vielen Worten ebenso durstig geworden ihnen mit einem Segensspruch zum Tagewerk:
‘Aus diesem Wasser kann ich keinen Wein machen, ebenso nicht wie aus den Lüften einen Leib Brot herbeizitieren, dennoch sollt ihr nicht dürsten und nicht Hungers darben, denn meine Worte sollen euch erquicken und euch sättigen in eurem Begehren. Und fügte er hinzu, ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.‘ (Lukas 22/18)
Mit dieser etwas leichthin geratenen Interpretation eines Textes der Bibel ist an dieser Stelle auf eine Zufriedenheit der anonymen Alkoholiker zu weisen, mit der wir in der Gewissheit auf unser Wirken in den Schriften eine Antwort finden können, selbst dann, wenn wir zweifeln und uns fragen darum, und wir nicht voll des Lobes mit uns selbst dennoch nicht zufrieden sind. Sind doch in unserer kleinen Stadt die 'A.A.' eine beständige Institution in der Kirchengemeinde geworden.

Ihnen eine schöne Vorsommerzeit zum kühlen Trunk,
und gerne auch einem Sekt, einem Bier oder fruchtigen Mix,
denn friedlich sind wir auch künftig ganz selbstverständlich.

Andreas H. Scheibner