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Die alte Rothaut



Heute im Lokal der italienischen Schaumburgen auf dem Kaffee, die überaus köstlich und viel zu schnell auf der Zunge verschmelzen in der sinnlichen Empfindung, gab es den ultimativen Zufall. Als ich meinen alten Freund wiedertraf, der sich die Jahre über nicht hatte blicken lassen, und geradewegs aus Amerika eingetroffen war. Zuvor schon eine Rothaut hat er sich dort irgendwann vollkommen zum Indianer gewandelt, asketisch im schmalen Gesicht trug er eine Menge bunten Perlenschmuck um den Hals und an Händen, einen auffälligen Ohrring und obenauf einen ziemlich unförmigen Schlapphut.
In welcher Wildnis er gewesen sei, fragte ich ihn neugierig. Drüben in der Neuen Welt, verriet er mir geheimnisvoll, und wir erzählten uns ein bisschen von unseren Erlebnissen hüben und drüben.
Er war wie gewandelt in seiner Ansicht über die einstige Ordnung bei uns, die sich seiner Meinung nach kaum verändert hatte, aber die nun auf ihn wohltuend wirkte, wie er sagte. Eine Bürgerlichkeit, die er damals noch als ziemlich hinderlich für seine Ideen hielt, und die er einst für spießig erachtet hatte.
Er hatte seinen Traum von einst wahr gemacht, und den Kontinent von Nord nach Süd durchzogen. War von den Rocky Mountain Canadas bis nach Mexiko gewandert. Er hatte die Kleinstädte bereist, die sehr ähnlich den unseren sind, hatte im Norden mit den Indianern gefischt und in den Häusern der schwarzen Bevölkerung unten im Süden mit ihnen musiziert.
Die Amis haben neuerdings ein ganz besonderes Problem der Verschwörungsfantasien entwickelt, meinte er: In den früheren Jahren des Disney gab es die Fantasien in allen poppigen Formen und waren UFOs und Ausserirdische IN, heute steht in vielen Predigten die Welt am Abgrund und ist die Klimakatastrophe sichtlich geworden.
Die Lust am Krieg spielen ist vorerst den meisten der großen Worte vergangen, könnten aber geheimnisvoll die Terroristen überall im Land und ein jeder Fremde sein. Was ein besonderes Klima der ständigen Kontrolle fast wie in den fünfziger Jahren unter der McCarthy-Zeit verursacht, meinte er.
Eine Ursache ist sichtlich und jeden Tag zu hören die mangelnde Sorgsamkeit der Berichterstattung, die tatsächlich eine ständige Berieselung der Parteien ist. Es fehlt die erforderliche Liebe zur Wahrheit, sagt niemand mehr ein Zauberwort wie Watergate und ist ein fehlendes Vertrauen zum Staat zu bemerken.
In der wenig empfundenen Mitverantwortung für das ganze System, besonders nach den Krisen in der Weltwirtschaft kümmert sich jeder mehr noch als zuvor um sich selbst und bekommt sichtlich auch das Böse in den Menschen Routine, wie es sich letztlich im moralischen Feld der Gleichgültigkeit zum Mitmenschen zeigt.

Die Oberfläche der Hochglanzgesellschaft, besonders in den Großstädten, wäre sehr viel dünner und brüchiger geworden, als es noch vor Jahren wahrzunehmen war. Wenn auch immer noch von großartiger Dynamik der Kunst und schöpferischen Freiheit in allen Richtungen.
Ich erzählte ihm derweilen von den Meldungen die hier bei uns eintrafen.
In Alaska soll nun nicht mehr nach Öl gebohrt werden, wenn man dem Bericht der Fördergesellschaft Glauben schenken darf. Was bei uns hier kaum einer könnte. Gibt es kein Naturgesetz der unbedingten Geschehnisse, ist ein jedes Geschehnis ein Geschehnis für sich, und ergeben alle Geschehnisse in den Motiven und Ursachen ein Gesamtbild des Zustandes. Ist unser Schicksal der nahezu gleichen Geschehnisse ein Lernprozess, der uns vor weiterem Schaden bewahren soll.
Und berichtete mein alter Freund daraufhin von einer Deutschen Kaffeeplantage der Kooperative in Mexiko, bei denen er die Kinder in einer Zwergschule unterrichtet hat.

Seid darum guter Dinge, die ihr mit allem was Freude bereitet,
hier die kleine aber feine Kaffeerösterei für Biokaffe aus Mexiko und Äthiopien: MAYA Kaffeerösterei Hamburg
Ein Genuß unter freundlichem Himmelsblau.

Andreas H. Scheibner