'Willkommen zum Espresso bei Aktuelles'



Angerichtet, und umgerührt ....




Die Geschichte von Mini und Max

Mini hatte einen guten Tag gehabt, und nach dem Shoppen kam sie zu uns in unser Cafe´. Nach einer schnellen aber aufmerksamen Orientierung in die Runde ging sie zu einem leeren Tisch. Etliche Einkäufe und Taschen in den Händen stellte sie diese demonstrativ auf den Nebenplatz und schaute sich erwartungsvoll um. Wir haben die Bedienung nur an den Wochenenden eingestellt, und so kam die Chefin hinter dem Tresen hervor. Unauffällig strich sie sich vorher die spitzenumsäumte weisse Schürze glatt.
Diverse Angebote sind schon auf der Karte am Tisch zu finden, die beiden Frauen musterten sich, waren offensichtlich mit ihrem gegenseitigen Anblick zufrieden und hatten anschließend die Karte zu besprechen. Zum Kaffee sollte es etwas Leichtes noch sein, eine der Spezialitäten die ständig bei uns zu haben sind. Eine der Empfehlungen heißen hier Cremeschnitte mit Amaretto gesüßt.
Aus der Ecke des Lokals, ganz entgegengesetzt schien Max unser Stammgast, der ewige Charmeur, er sieht ein bischen wie Marcello Mastroianni aus, aus seinem abwesenden Tiefschlaf zu erwachen, und sein Interesse zu bekunden.
Nach einigen Löffelchen und einigen Schlückchen der gebrachten Bestellung, die er sorgsam beobachtet hatte, erhob er sich auffällig, schlenderte zum Tresen und verlangte die Rechnung, ohne der Dame am Tisch auch nur einen Blick geschenkt zu haben.
Mit der ausgestellten Rechnung, die so groß nicht sein konnte, denn Max trinkt regelmäßig nur einen Espresso, und gelegentlich einen Grappa dazu, zückte er seine Brieftasche und zog aus ihr, ich staunte nicht schlecht ob seiner Gegenwart, einen Hunderter heraus.
Marie unsere von uns allen geliebte Chefin des Cafes´ würde nicht wechseln können, wie Max wußte, und so schaute er erwartungsvoll in die Runde, ob einer von den Anwesenden, vielleicht ...? Doch Marie zog ganz gelassen ihre Schublade auf, und zählte Max Stück für Stück die Restsumme vor. Die sie ihm mit einem Blick, der sagen sollte, die ist zu groß für Dich mein Kleiner, zuschob.
Wie die Geschichte weiterging weiß ich nicht, denn mein Taxi kam und brachte mich zum Bahnhof. Seid darum guter Dinge eurer Zeit,
die ihr mit aller Freude bereitet.
Unter freundlichem Himmelsblau,
und vor allem,...' Bleibt friedlich. '

Andreas H. Scheibner