'Willkommen zur Teetime bei Aktuelles'



Rolling Home


Frühling


Sie rollen wieder. Die Tränen blühender Frühlingszeit entlang den erhitzten Gemütern, über die schon so viel geschrieben wurde. Im Stau der angespannten Gefühle, die im Reisverschlusssystem entlang der Autobahn per Stopp und Go sich nicht einfach entladen können. Ostern war immer schon eine Übung für den Anfänger, der stolz seinen Führerschein in der Tasche seine Großeltern besuchen wollte. Und er die Erfahrungen des Reiseverkehrs machte, mit dem man nur schrittweise die Erbschaft der Vorväter antreten kann.
Die Autowelt fing bei uns einst mit A an und endete schließlich beim TÜV mit einem O. Zwischenzeitlich lagen wir unter den Wagen und flickten den Auspuff oder schraubten am Vergaser um ihn auf Touren zu bringen. In der Freizeit ziellos umher gefahren und zur Arbeit war ein Pkw Pflicht, und schauten wir am Steuer kaum die Lande. Dann kam mit der Erkenntnis, ein fossiler Vergaser wäre generell überflüssig die Einsicht zum Verzicht.
Einst der Deutschen liebstes Kind, und Samstags vielfach gepflegter als die Gattin am Küchenherd, besann sich die Gegenwart auf eine Ökonomie der eigenen Fettzellen, von denen mehr als genug die Energie für Ausfahrten auf Radwegen lieferten. Und entdeckten wir unsere Lebenswelt, wie wir sie noch nicht zuvor gesehen hatten.

Was tut es darum schon, wenn die derzeitige Produktivität sich verlagert von der Autokehrseite auf andere und zumeist auch gesündere Ansichten im Alltag. Auf einem Tandem mit der Freundin vielleicht oder mit einer Verabredung der Schulfreunde zum Baden im See. Wenn statt Straßenbau verbreiteter Fernverbindungen des vereinzelten Individuums in einer Blechlawine die Zubringer zu Bahn und Bus komfortabel gestaltet werden. Und bei jedem Wetter gleich, ob es wintert oder die Sonne brütet die Raststätten für Radfahrer gedacht sind. Unseren Kindern jedenfalls ist ein Auto nur noch nützlich, um an sein Ziel zu kommen, und dies zumeist mit anderen und gleichen Ansichten, die denselben Lebensweg gehen.

Bleiben sie friedlich.

Andreas H. Scheibner