Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2015 September

Lügen der Geschichte

Als Ramses II. der große Pharao in die Schlacht gegen die Hethiter zog, da waren es viele tausend Soldaten die mit ihm waren. Geschrieben ist von einem großen Heeresverband der versammelten Volksstämme, die gegen ein übergroßes Heer der anrückenden Hethiter zogen. Der Pharao ließ mit dem Gefolge diese Schlacht zum eigenen Ruhme und seine Generäle von den Steinmetzen in den Sandfresken der Stadtmauern verewigen.
In diesen Gravuren der Geschichte Ägyptens wird wie in den gezeichnten und in Ton gebrannten Standbildern der späteren Antike von überragenden Heldentaten und Unterwerfungen der Siegermächte berichtet.
Nun hat die Geschichte die natürlichen Eigenschaften, dass ein und dasselbe Geschehen unterschiedlich erzählt werden kann. Aus der Sichtweise der Verlierer oder Gewinner oder den alles überragenden, den ganz bedeutenden Geschehen. Und diese Erzählungen zudem noch ausgeschmückt werden oder wichtige Ereignisse darin einfach weggelassen sind.

In der Menschheitsgeschichte geht es zu wie in der Bibel der mündlichen Überlieferungen, wie bei den Gebrüdern Grimm in den Deutschen Märchen und den Gutenachtgeschichten des Sultanats der indischen Erzählung aus 1001 Nacht. Gibt es erprobte Weisheiten des Volkes, in denen im Anhang des Namens zur Größe benannte Menschen vorkommen, von denen einige die jungen Helden und Eroberer wurden, die Regenten der goldenen Städte, die großen Vereiniger und Siegermächte, die unterworfenen Verlierer und Unterdrückten, die raffinierten Mätressen und kleine bucklige Narren, die von großer Klugheit gewesen sind.
Erzählungen, in denen jedes Prinzenpaar aber von großer Schönheit und einem geheimnisvollen Zauber umgeben ist und jeder Reichtum von überragender Pracht der Könige. Deren Gnade den Herrscher ehrte und sich in der überragenden Größe erweisen konnte und jede gute Tugend von Edelmut Zeugnis gibt.
Oft sind den Personen daher die Beinamen gegeben, die von solcher Größe und Erhabenheit zeugen sollen. Einst hieß der Sultan dann auch Suleiman der Erhabene und Karl war nicht nur von Statur der Große. Diese Beinamen haben im geschichtlichen Nachklang aber stets des Volkes überlieferte Wahrheit inne, wenn es um den grausamen Fürsten, den fürchterlichen Schinder, den hässlichen Unterdrücker oder den verarmten Herrscher und Kaiser ging.

Mit dem realen Frieden eines religiösen Verständnisses hat dies wenig zu tun, wenn diese bekannten Eigenschaften der Geschichte des Menschen sich doch immer wiederholen können, wenn der Mensch der Geschichte sich über die anderen Völker zu erheben vermeinte, er seine übertragene Machtstellung zu behaupten hatte und sich dann diese mit der Zeitentwicklung über sein eigenes Volk ebenso, wie über seine Lebensweisheit selbst zu erheben veranlasst sah. Wenn die Knechtschaft und Leibeigenschaft im Volk nicht die weitere Zukunft zur Freiheit des Willens und zum Reichtum einer multiplen Gesellschaft ermöglichte.

Um bei Krieg und Frieden zu bleiben, sind immer wieder die Arena in Verona und die Versammlungsorte der großen Theaterbühnen in Ephesus ein Erlebnis. In denen das Volk heute wie damals saß und Spaß hatte, in denen es die hierfür vorgesehenen Tage von Früh bis zur Dämmerung bei Wein und Brot verbrachte, den Käse dazu aß und die Kerne der Trauben den Vögeln zuspuckte.
Ist dergleichen heute in den Großveranstaltungen ebensolches zu erleben, wie zwischen den Fußballfans die Bierbecher durch die Menge fliegen und ihren Fanfaren in den Heavy Metall Shows der Musiker sich entblößen. In den Gebetswochen der Großfamilien und sonstigen Gläubigen, die da als Individuen der gezählten Menge die unbekannte und graue Masse der Kriegsopfer ausmachen, und sie nach Jahr und Tag eigentlich nur inmitten des Volkes Frieden feiern wollten und in ihren Versammlungen selig werden.
Wenn diese Menschen dort auf den Weltbühnen von Woodstock bis Melt, vom Berliner Opernhaus bis Hitzacker auf dem Rasen der vorgebrachten Künste und auf dem Feld zugleich Gewinner und Verlierer befragt werden, dann waren ihre Erlebnisse fast die selben und geschilderten Gefühlswelten wie die der Soldaten nach den großen Schlachten.
Waren sie froh diese Stunden und Tage überstanden zu haben, hatten sich die Helden körperlich völlig verausgabt und ihr Letztes der Kräfte gegeben in den Arenen des Todes um ihr Leben wegen. Waren sie die Gewinner der Vorführung, dann liebte sie das Publikum, doch waren sie die Verlierer, wurden sie verhöhnt und fühlten sie sich nicht mehr geliebt, und durften sie höchstens auf ein nächstes Gefecht hoffen. Hatte das Volk inmitten dessen ein unbestechlich aufmerksames Bewußtsein entwickelt vor den vorgebrachten Worten, sirenenhaften Gesängen und opulenten Aufführungen.

Vor der großen Schlacht um Syrien und um die Stadt Kadesch um 1274 vor Christus hatten sie zuvor ihren Gott angefleht, er möge ihnen Beistand leisten, hatten sie vor dem häuslichen Altar gekniet und ihre Götter angerufen. Die Männer hatten sich von ihren schönen Frauen und geliebten Kindern verabschiedet und hatten sie sich im übertragenen Endspiel der Meisterschaft doch sichtlich vor dem großen Publikum bekreuzigt, um dann nach den großen Gefühlen ihrer Schmerzen und Verletzungen vom Felde getragen zu werden.
Ramses der II. hatte einfach nur Glück gehabt auf seiner Flucht, als ihn die Hethiter mit großen Verlusten im Kampf entkommen ließen, und historisch an die Wand gezeichnet ist dann seine verlustreiche und unentschieden ausgegangene Schlacht dennoch siegreich erhöht in die Fresken der Reichsstadt verewigt worden, wie sie in den Arbeiten am Sandstein zu erlesen ist, nachdem die Bilderschrift entschlüsselt wurde.
Sein Feldzug der versammelten Völker Ägyptens hatte aber Folgen in der Geschichte, die erst später erkenntlich wurden, denn sahen sich die Hethiter in ihrem Reich nun von einem neuen und mächtigen Feind aus dem Norden, von den Assyrern bedroht, so dass der Hethiter König Hattusili III. mit Ramses II. einen Friedensschluss vorhersah, und sie den Ägyptern sogar einen Bündnispakt anboten der bis heute einzig in die Geschichte eingehen sollte.

Heute haben wir manche der Miseren zum überlaufen in die Geschichte gebracht. Und braucht es, wie zum deutlichen Wort der Politik in der Flüchtlingsfrage aus Syrien, einen ziemlich abgehärteten Verstand bei all diesem Schmutz der Worte in ihren Rechtfertigungen nicht nur eine umfassende Humanität, sondern ein sauberes und größeres Kontingent im Vertragswerk was schon vor Jahren hätte angeboten sein sollen. Doch in Europa sagte man sich bisher nur: Die Türken und Nachbarländer werden es schon machen dort unten in diesen Lagern der Hilfsorganisation. Und wurde dies im Berliner Landtag von Bayern bereits vorgeschlagen, die dort für solche hemdsärmeligen Lösungen bekannt sind.

In der Parabel und geschichtlich betrachtet hätte ein umkämpftes Syrien sich mit den Kurden, Jesiden und Irakern im Westen und dem Iran, Assads Truppen und der erklärten Gebietsteilung der Rebellion nach einiger Bedenkzeit des Waffenstillstandes zu einem solchen Pakt des Friedens in neuen Grenzen zu entscheiden. Damit jegliches berichtete Massaker aufhören kann, und sich alle großen und größeren Beteiligten ihres erhabenen Schicksals wegen gemeinsam gegen den aufgekommenen grausamen, neuen Feind des guten Glaubens ihrer Völker, gegen den IS wenden.

Was dann dem Einzelnen verbleibt angesichts eines solchen Schauspiels der Geschichte, ist vermutlich die gute Zeit in solcher Erlebniswelt, ein Traubenkern im Nacken und etwas käsiges Völlegefühl auf dem Nachhauseweg.
Und nach der ereignisreichen Sommerzeit der Frohsinn wieder sich selbst zu sein, vor dem Herrn und Schöpfer der uns ist, bis ein weiteres Schaustück der Geschichte sich unseren Erwartungen zeigen wird.
Die Bundesregierung hat sich dazu entschlossen, nicht nur vor den Bildschirmen die Planspiele der Militärs zu verfolgen, sie schickt sie vorsorglich gegen alle Muskelspiele in den Arenen der Waffengattungen in einer Großübung der Europäischen Union vor die instabilen Grenzen der Ukraine, in der Menschenmenge der 154.000 Bundesdeutschen Soldaten, die derzeit im aktiven Dienst der Wehrbereitschaft sind.


A.H.S.