Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2014 im Februar

Mali, die Chronologie einer Kultur

März 2012
Der Putsch des malischen Militärs gegen die Regierung des Landes in Mali am 21. März bietet den Tuareg die Gelegenheit, innerhalb weniger Tage ein riesiges Gebiet zu erobern. Vor etwa einer Woche haben Tuareg-Rebellen den von ihnen kontrollierten Norden Malis für unabhängig erklärt.

5.4.12
Am 1. April haben Tuareg-Rebellen die Stadt Timbuktu erobert. Die Städte Kidal und Gao sind schon in ihrer Gewalt. Und die Regierungstruppen Malis? Sie sind machtlos. An der Seite rebellierender Tuareg kämpft auch ein Verbund von Islamisten. Ihnen ist ein eigenständiger Staat weniger wichtig, viel wichtiger für sie ist, dass die Scharia eingeführt wird.

13.4.12
Azawad soll der neue unabhängige Staat heißen, den die Tuareg im Norden von Mali errichten wollen. Das Siedlungsgebiet des Nomadenvolks erstreckt sich über die Saharawüste und umfasst mehrere Staaten. Ein kleiner Teil der Tuareg lebte in Libyen, wo sie als Söldner in den Diensten des Diktators Muhammar al-Gaddafi standen. Ende 2011 brachten die unter Gaddafi gut ausgebildeten Tuareg-Söldner den Norden Malis unter ihre Kontrolle - vermutlich mit Unterstützung von Al-Kaida-Gruppen. Der Tuareg-Aufstand führte im März 2012 zum Putsch der malischen Streitkräfte gegen Präsident Amadou Touré.

2.7.12
Kritische Situation in Mali - Experten warnen vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg.
Es ist ein schwerer Schlag für Mali und - insbesondere im Norden des Landes - für die Tuareg-Bewegung "Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad", die mit MNLA abgekürzt wird, denn Islamisten haben die Stadt Timbuktu eingenommen. Mitglieder der islamistischen Gruppe Ansar Dine haben am 30. Juli das berühmte Weltkulturerbe Timbuktus - die jahrhundertealten Heiligengräber - verwüstet. Die "Islamistische Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJAO) kontrolliert jetzt alle strategisch wichtigen Orte im Norden und die Tuareg-Rebellen der MNLA schließen eine Gegenoffensive nicht aus.

6.7.12 Im Norden Malis haben Islamisten die Macht an sich gerissen und die Scharia durchgesetzt. Islamisten und selbst ernannte Heilige Krieger des Dschihad haben den Norden Malis weiterhin unter Kontrolle.
Nicht nur die Zerstörung des Weltkulturerbes geht weiter, auch die Lage der Zivilbevölkerung verschlimmert sich durch Belagerungszustände immer mehr.

31.7.12
Mali, dem einstigen afrikanischen Musterland für wirtschaftliche und politische Stabilität droht die Teilung. Im Norden errichten Islamisten einen Gottesstaat - im Süden herrscht ein schwaches Militärregime. Wie auch immer die Krise in Mali ausgeht - das Land wird nicht mehr dasselbe sein.

1.11.12
Die prekäre Lage in dem westafrikanischen Land Mali hat viele Ursachen und eine lange Vorgeschichte - sie geht zurück auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der Tuareg. Begünstigt und beschleunigt wurde sie durch schwere politische und militärische Fehler der Regierung in Bamako, durch den Fall des Gaddafi-Regimes und durch die Tatsache, dass der Terror von Al Kaida im islamischen Maghreb sich ungehindert in der Sahel-Zone breit machen konnte.

19.9.12
Die Anführer haben eventuell Naturwissenschaften oder Ingenieurwissenschaften studiert und viele waren ziemlich erfolgreich in ihrem Leben, bevor sie Terroristen wurden, in Nordafrika und in Mali.
Sie kontrollieren den Nordteil von Mali, entführen in den Saharaprovinzen Südalgeriens westliche Touristen und unterhalten gute Kontakte in den Mittleren Osten: die Terroristen von Ansar Dine, Mudschao und anderen Organisationen im Umfeld von El Kaida. Die Wüstengegend Nordwestafrikas scheint ein perfektes Rückzugsgebiet zu sein.

15.8.12
Vor nicht langer Zeit galt Mali als Paradies für Afrika-Touristen, reich an Kultur und atemberaubender Landschaft. Jetzt weht über Timbuktu die schwarze Fahne der Salafisten, die Menschen terrorisieren und Zeugnisse islamischer Hochkultur zerstören.

27.10.12
Der Ruf nach einem Militäreinsatz im westafrikanischen Mali ist nicht neu. Doch ist er in Europa und der Bundesrepublik bislang öffentlich praktisch nicht vernommen worden. Warum auch? Zudem scheint Westafrika unendlich weit von Europa entfernt. Erst die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates hat das verändert, der eine Intervention afrikanischer Organisationen billigte. Grundlage dafür ist die Erkenntnis, dass die Lage im Norden Malis ohne Hilfe von außen nicht mehr zu stabilisieren ist.

2.1.13
Mali erlebt einen Abstieg. Erst stürzten Militärs den Präsidenten Toure, dann eroberten Tuareg-Rebellen und Islamisten den Norden des Landes. Die Tuareg konnten ihre Macht nicht behaupten. Seitdem wüten radikale Islamisten in der Region, die auch vor Heiligengräbern nicht haltmachen.

11.1.13
Am 11. Januar, vor einem Monat, flogen französische Hubschrauber erste Angriffe auf Konvois der islamistischen Milizen, die von Zentralmali aus die Hauptstadt Bamako einzunehmen drohten.

12.1.13
Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Omid Nouripour, verlangt von der Bundesregierung eine klarere Position zur Krise in Mali. Zwar sei ihm eine zögerliche Haltung gegenüber diesem "komplizierten" Konflikt sympathisch. Zugleich sei aber die deutsche Beteiligung an einer militärischen Ausbildungstruppe der afrikanischen Malisoldaten längst beschlossen.

13.1.13
Wenn die politische Aussage, dass ein Al-Kaida-Staat verhindert werden soll, keine leere Floskel bleiben soll, sondern ein begründetes deutsches Interesse ist, dann muss man dies auch durch Handeln untermauern - meint Rolf Clement.

14.1.13
Demokratien haben Feinde. Die Fanatiker, die Mali die staatliche Einheit und der Bevölkerung die Freiheiten geraubt haben, mussten gestoppt werden. Die Entscheidung, die Francois Hollande am Freitag getroffen hat, war also richtig. meint Ursula Welter, Studio Paris

14.1.13
Die außenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Kerstin Müller, kritisiert die Pläne der Bundesregierung für eine Ausbildung der malischen Armee. Ohne einen Friedensfahrplan sei das unverantwortlich. Deutschland solle dabei helfen, die Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS und die Afrikanische Union in die Lage zu versetzen, den Konflikt zu lösen.

15.1.13
Kampftruppen könnten nicht ein deutscher Beitrag zur Lösung des Konflikts in Mali sein, sagt der SPD-Verteidigungspolitiker Hans-Peter Bartels. Dennoch dürfe man sich nicht ganz raushalten. Bartels schlägt logistische Hilfe, Transporte und Ausbildungsunterstützung vor.

15.1.13
Das militärische Vorgehen durch französische Truppen in Mali war notwendig, sagt Wolfram Lacher von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Dieses Eingreifen müsse aber in einen politischen Prozess eingebettet sein. Es werde eine Regierung in der Hauptstadt Bamako benötigt, die mit den Gruppen im Norden verhandele.

16.1.13
Die Entscheidung der Bundesregierung ist richtig, sie war politisch ohne Alternative. Seit Monaten warnt nicht nur der Bundesaußenminister vor den Gefahren in einem gescheiterten Staat namens Mali. Waffen, Drogen, Menschenhandel, Flüchtlingsströme, Internetkriminalität und Terror, kaum ein Bedrohungsszenario wird ausgelassen, wenn es um die Schilderung möglicher Folgen einer Machtergreifung durch die Islamisten in Mali geht.

16.1.13
Wer beteiligt sich schon gern an einem Krieg? Welcher Friedensnobelpreisträger beteiligt sich schon gern an einem Krieg? Die herausragende Rolle der EU in der Welt kann und soll nicht sein, dass sie sich an Kriegen beteiligt. Aber die herausragende Rolle der EU kann und soll auch nicht sein, dass sie einem Mitgliedsland - Frankreich - zwar applaudiert und sehr wohl politisch den Rücken stärkt, wenn es Krieg führt.

16.1.13
Frankreich, das der ehemaligen Kolonie Mali militärisch Beistand leistet gegen die Dschihadisten im Norden des Landes, befürchtet Anschläge auf die Hauptstadt Bamako. Oberstleutnant Diarran Koné, Sprecher im malischen Verteidigungsministerium, schätzt die Lage optimistisch ein: "Zum Glück hat Frankreich sofort und effizient eingegriffen, um wirkungsvoll die malische Armee zu unterstützen." Jetzt seien die Islamisten auf der Flucht, so der Offizier.

16.1.13
Frankreichs Bodentruppen sind weiter auf dem Vormarsch in den Norden Malis. Auch Soldaten aus mehr als zehn afrikanischen Nachbarstaaten sollen Mali im Kampf gegen die Islamisten unterstützen. Seit dem 15. Januar rücken hunderte französische und malische Soldaten Richtung Diabali vor, um die Stadt im Norden des Landes zurückzuerobern. Die Stadt liegt rund 400 Kilometer nördlich von Bamako.

17.1.13
Mali ist nicht nur ein regionales, sondern ein internationales - aber vor allem ein europäisches Problem. Dennoch können sich Frankreichs Partner nur zu logistischer Hilfe durchringen. Wenn es darauf ankommt, meint Jörg Münchenberg, hat die EU sicherheitspolitisch wenig vorzuweisen.

17.1.13
Im Kampf gegen Islamisten in Nordmali stellt die Bundeswehr zwei Transportmaschinen zur Verfügung, mit denen afrikanische Truppen in die Hauptstadt Bamako geflogen werden sollen. Dass die Armee dafür kein Bundestagsmandat erhalten hat, hält der SPD-Politiker Rainer Arnold für einen "fatalen Fehler". Denn so dürfe die Bundeswehr ausschließlich Bamako anfliegen und könne daher nur sehr eingeschränkt Hilfe leisten.

17.1.13
Auch Den Haag will beim französischen Militäreinsatz in Mali assistieren, versichert der Außenminister der Niederlande, Frans Timmermans. "Wir machen das so wie Deutschland auch", sagt der Chefdiplomat und kündigt den Einsatz von Transportflugzeuge an.

18.1.13
Neben der Entsendung von zwei Transall-Flugzeugen nach Mali könnten auf Deutschland weitergehende Maßnahmen zukommen, sagt Ruprecht Polenz (CDU). Allein auf das Militär zu setzen werde aber keine Lösung herbeiführen, warnt der Außenpolitiker.

18.1.13
Bei Konflikten wie derzeit in Mali gibt es in der Regel keinen klassischen Gewinner, sagt der Politologe Hans-Georg Ehrhart. Daher müsse frühzeitig auch ein politischer Prozess angeschoben und nach Gesprächspartnern gesucht werden.

19.1.13
Obwohl die französischen Truppen über die Lufthoheit in Mali verfügen, sei es schwierig ein so weitläufiges Gebiet zu kontrollieren, sagt Marco Wyss, Experte für Sicherheitspolitik an der ETH Zürich. Zudem könne sich der Gegner immer wieder über die Grenzen zurückziehen oder unter die Bevölkerung mischen.

19.1.13
Der Krieg in Mali ist eine willkommene Ablenkung vom Scheitern des Westens bei der Bekämpfung der Taliban in Afghanistan und vom kläglichen Versagen der Welt in Syrien. Er spiegelt eine Stärke Europas vor, die ansonsten nicht mehr existiert, meint Dominic Johnson von der taz.

19.1.13
Nomen est Omen: Hohn heißt der Flughafen in Schleswig-Holstein, von dem Donnerstagabend zwei Transall-Maschinen der Bundeswehr nach Bamako auf die Reise geschickt wurden. Und dies nur wenige Stunden und völlig überstürzt nach dem Hilfsbeschluss der Europäischen Union für Frankreichs Mali-Einsatz.

21.1.13
Der Einsatz der französischen Armee in Mali hat viele Franzosen überrascht, aber wenig Kritik hervorgerufen. Doch wie reagiert die auf 120.000 Menschen geschätzte malische Gemeinde Frankreichs?

21.1.13
Überall in Mali herrscht Ausnahmezustand. In der Hauptstadt Bamako ist es noch ruhig, der Alltag läuft weiter. Schulen, Universitäten, Märkte und Cafés sind geöffnet. Doch das Land verändert sich. Die Angst vor den Islamisten im Norden und der Konflikt mit den Tuareg schweißen das Land zusammen.

25.1.13
Der Konflikt in Mali bringt scheinbar widersprüchliche Nachrichten zutage. Da sprechen die einen davon, dass er wohl noch lange dauert, andererseits meldet Frankreich, dass es mächtig auf dem Vormarsch ist, bittet aber gleichzeitig Deutschland um weitere Unterstützung, zum Beispiel durch Tankflugzeuge.

25.1.13
In die militärischen Erfolgsmeldungen im Kampf gegen die Islamisten mischen sich schwere Vorwürfe gegen die malische Armee. Menschenrechtler und Einheimische haben die Streitkräfte beschuldigt, Tuaregs und Araber hingerichtet zu haben. Ethnische Gruppen haben Angst, Rufe nach einer Untersuchung der Vorfälle werden immer lauter.

25.1.13
Malische Truppen haben offenbar beim Vormarsch gegen die Rebellen Tuareg-Soldaten hingerichtet und deren Frauen vergewaltigt. Deutschland dürfe nicht an einem Krieg teilnehmen, "in dem Menschenrechtsverletzungen geduldet werden", warnt der UNO-Beauftragte für den Sudan, Gerhart Rudolf Baum.

26.1.13
Frankreich bittet um Hilfe bei der Betankung seiner Flugzeuge für den Militäreinsatz in Mali. Ulrich Kirsch, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes, hält eine solche Unterstützung für grenzwertig, weil Deutschland damit in den Konflikt eingreife. Darüber müsse im Bundestag debattiert werden.

28.1.13
Sie wollten Menschen vor ihren eigenen Landleuten schützen. Deshalb ließ Nicolas Sarkozy aus der Luft die Militärmaschine des libyschen Diktators Gaddafi zerstören. Deshalb auch lässt Francois Hollande in Mali militante Islamisten stoppen, die dabei waren aus dem Norden in den Süden dieses afrikanischen Staates vorzudringen.

29.01.13
Der Leiter der Hilfsorganisation "Grünhelme", Rupert Neudeck, geht davon aus, dass es wie in jedem Krieg auch in Mali zivile Opfer gegeben hat. Die französische Berichterstattung wolle jedoch den Eindruck erwecken, es handele sich um eine "chirurgische" Operation. Die Europäische Union dürfe sich nicht in diesen Krieg hineinziehen lassen.

1.2.13
Binnen knapp drei Wochen haben französische Streitkräfte die Islamisten aus nahezu allen Städten Malis vertrieben. Die malische Bevölkerung atmet auf, die Franzosen gelten als Befreier.

2.2.13
Die Zustandsbeschreibung der Bundeswehr aus der Feder des Wehrbeauftragten, die Verlängerung des Mandats für den Afghanistan-Einsatz und die Diskussion um militärische Optionen in Mali haben uns in dieser Woche beschäftigt.

2.2.13
93 Seiten dick ist der Jahresbericht des Wehrbeauftragten. 93 Seiten Frustration, Überlastung und Unverständnis. Das Urteil von Hellmut Königshaus über die Bundeswehr und ihre Soldaten ist wenig schmeichelhaft für den Verteidigungsminister, überraschen kann es ihn aber nicht.

4.2.13
Der sudanesische Kunsthistoriker Salah Hassan ist verwirrt, wie positiv die französische Militäraktion in Mali generell aufgenommen wird. Dabei sei sie ein typisches Beispiel dafür, wie ehemalige westafrikanische Kolonien noch immer von Frankreich abhängig seien.

5.2.13
Nach dem Einsatz der französischen Armee im Norden Malis haben die Islamisten Timbuktu verlassen. Wolfgang Bauer ist einer der wenigen Journalisten, die sich in der Stadt aufhalten. Nur fünf Prozent der Einwohner seien geblieben, sagt er. Die Angst vor der Rückkehr des Terrors sei groß.

10.2.13
Im Krieg gegen islamische Extremisten in Mali steht Deutschland mit einem Bein in dem bewaffneten Konflikt. In Kürze soll ein Kontingent deutscher Soldaten dort das Militär im Anti-Terrorkampf ausbilden. Nach einem Hilfegesuch der malischen Regierung an Frankreich hatten mehrere Tausend französische Soldaten im Norden Malis interveniert und die Aufständischen aus den Städten dort zurückgedrängt.

11.2.13
Vor einem Monat begann die französische Intervention in Mali. Vier Wochen danach bietet sich ein gänzlich anderes Bild. Französische und malische Truppen haben alle Städte bis hin zur algerischen Grenze hoch im Norden befreit.

11.2.13
Folgt nun der Guerilla-Krieg? Aus Deutschland sollen 40 Ausbilder und 40 Sanitäter mithelfen, die malische Armee fit für die Sicherung des eigenen Landes zu machen. Seit dem Wochenende mehren sich Hinweise, dass es ein langer, zäher Guerilla-Krieg werden könnte, denn die Extremisten haben sich auf Angriffe mit Landminen und Attentate verlegt. In Gao kam es zum ersten Selbstmordattentat in der malischen Geschichte.

29.10.13
Die Unesco gibt Geld, um ein immaterielles Kulturerbe von Mali zu schützen.
Die Unesco sorgt sich um das Kulturerbe von Mali. Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen stellte dafür jetzt mehr als 200.000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll dafür genutzt werden, immaterielle Werte zu schützen. Durch die Machtübernahme von Islamisten nach dem militärischen Putsch 2012 wurden in Nordmali viele kulturelle Werte unterdrückt.

6.11.13
Mali: 35 Festnahmen nach Ermordung französischer Journalisten.
Ihre Entführung und Ermordung hat die Sicherheitsprobleme im malischen Kidal offensichtlich werden lassen. Nach den Morden an zwei französischen Journalisten in Mali sind zahlreiche Verdächtige festgenommen worden. Ein Vertreter der malischen Sicherheitskräfte sprach von 35 Festnahmen. Wichtige Hinweise habe man auch von Häftlingen erhalten, die wegen der Entführung zweier Franzosen im November 2011 verurteilt worden waren.

7.11.13
Mali: Al Kaida bekennt sich zu Mord an französischen Journalisten.
'Ihre Ermordung sei nur ein Teil des Preises, den Präsident Hollande für die Intervention in Mali zahlen müsse.' Mit diesen Worten hat sich die regionale Al Kaida zu dem Mord an zwei franzöischen Journalisten in Mali bekannt. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die mauretanische Nachrichtenwebseite Sahara Medias.

26.1.14
Die neue Bundesverteidigungsministerin, Ursula von der Leyen, denkt darüber nach, mehr deutsche Soldaten nach Mali zu schicken. Derzeit liege die Mandatsobergrenze bei 180 Mann. Sie könne sich eine Erhöhung auf bis zu 250 Soldaten vorstellen. Von der Leyen sagte dem Magazin "Der Spiegel", man könne nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung seien.

26.1.2014
Die Verteidigungsministerin Von der Leyen hat ihre Pläne für ein stärkeres Engagement der Bundeswehr in Afrika bekräftigt. Dabei gehe es nicht um Kampfeinsätze, sagte die CDU-Politikern am Abend in mehreren Fernsehinterviews. Als Beispiel nannte von der Leyen eine Hilfsmission in der Zentralafrikanischen Republik. So könne die Bundeswehr etwa am Flughafen der Hauptstadt Bangui ein Lazarett-Flugzeug zur Verfügung stellen, um verwundete Soldaten auszufliegen.

27.1.14
Bundeswehr-Verband für Afrika-Strategie - "müssen wissen, was von uns verlangt wird."
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Wüstner, hat von der Bundesregierung eine eindeutige Afrika-Strategie gefordert. Die Soldaten müssten wissen, was mit einer Entsendung in Länder etwa der Sahelzone oder ins Zentrum des Nachbarkontinents genau bezweckt werde, sagte Wüstner im Deutschlandfunk. So sei Afrika sehr groß und voller sehr unterschiedlicher Problemregionen. Der Konflikt um Mali weitet sich zur angrenzenden Zentralafrikanischen Republik aus.

27.1.14
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will mehr Auslandseinsätze, insbesondere in Afrika. Doch an einen echten Kurswechsel glaubt André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehr-Verbandes, nicht. Schon ihr Vorgänger Thomas de Maizière habe von mehr Verantwortung gesprochen, sagte er im DLF.

28.1.14
UNO-Sicherheitsrat billigt EU-Einsatz in Zentralafrika. Der UNO-Sicherheitsrat hat die geplante EU-Militärmission in der Zentralafrikanischen Republik gebilligt. In der in New York verabschiedeten Resolution droht das Gremium außerdem mit Sanktionen gegen die Verantwortlichen für die anhaltende Gewalt in dem Land. Die Europäische Union will bis zu 600 Soldaten nach Zentralafrika entsenden, um die dort bereits stationierten rund 6.000 französischen und afrikanischen Soldaten zu unterstützen. Nach Angaben des französischen Botschafters bei den Vereinten Nationen, Araud, hält die UNO eine insgesamt 10.000 Mann starke Truppe für nötig. In der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui verließen die muslimischen Séléka-Rebellen heute einen weiteren Militärstandort. Ein Camp hatten sie bereits am Wochenende geräumt.

28.1.14
»In Afrika geht es auch um Deutschlands Sicherheit.«
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, plädiert für ein stärkeres deutsches Engagement in Krisenregionen wie Mali. Afrikas Krisen seien uns heute viel näher als Afghanistan, sagte er der "Passauer Neuen Presse".

29.1.14
Verteidigungsministerin von der Leyen hat für die Ausweitung des deutschen Bundeswehreinsatzes in Afrika geworben. Die Vielzahl von Krisen in afrikanischen Ländern habe sehr schnell auch Auswirkungen auf Europa, sagte die CDU-Politikerin am Abend vor dem Bundestag in Berlin. Deshalb werde geprüft, wieviele Soldaten zusätzlich nach Mali entsandt werden könnten. Zudem solle die kommende EU-Mission in der Zentralafrikanischen Republik unterstützt werden. Von der Leyen betonte, ein Kampfeinsatz deutscher Soldaten sei weiterhin nicht geplant.

31.1.14
Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann hat Zurückhaltung bei Auslandseinsätzen angemahnt. Er sagte dem Evangelischen Pressedienst, bei jedem Einsatz müsse sorgfältig geprüft werden, welchen konkreten Auftrag die Bundeswehr dort übernehmen solle und wie ihre Mission wieder beendet werden könne. Das sei in Afghanistan nur teilweise gelungen und müsse für weitere Missionen anders gehandhabt werden. Dem Institut Infratest zufolge sind gut 60 Prozent der Deutschen gegen eine Ausweitung der Bundeswehreinsätze im Ausland, 30 Prozent befürworten sie. Dutzmann reist in den kommenden Tagen nach Mali zu den deutschen Truppen.

Ein Resümee:

Wir machen es uns nicht leicht in Deutschland mit dem Militär im weltweiten Ausland. Und das ist gut so.
Wie diese Chronologie zeigt, sind die politischen Motive der Kriege unser Zeit sehr wechselseitig, und in den Argumenten der sich in unseren schnellen Zeiten veränderlichen Situationen, in den realen Angriffen und Verteidigungen zu sehen.
In denen zumeist anfänglich zu verstehen ist, welche Ursachen gegeben sind, und die anschließend einen undurchschaubaren und unsymetrischen Verlauf in ihrer Entwicklung nehmen. Und sich damit auch die Meinungen der Verantwortlichen zu solchen Kriegen verändern.
Wie ein längst vergessener Krieg zeigt, ist ein Kampfeinsatz des Militärs nicht immer eine gute Lösung. Allein im Jahre 2013 sind, wie von der Organisation People Counting berichtet wird, mehr als 9.000 zivile Menschen in den Städten des Irak in den Gewalttaten zwischen den Machtbestrebungen der Religionen von Shiiten und Sunniten gestorben. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Machtübernahme durch die USA und der anschließenden Regierungsbildung sterben dort jedes Jahr viele Menschen.

Offensichtlich können sich die Meinungen der sich verantwortlich fühlenden Politiker zur angegriffenen Kultur eines Landes, zur bedrohten Religionsansicht und zum etwaigen wirtschaftlichen Nutzen eines Krieges mit den Verantwortlichen in Europa ebenfalls ändern.
Besonders in Afrika ist dies zu erkennen, wo bisher in den Ländern traditionell des Öfteren ein gewaltsamer Wechsel der Macht in den Stammesfamilien der Völker vorkommt. Wo lange Jahrzehnte ein neokoloniales Erbe der autokratischen Regime, von den hofierten Regenten in den Interessen der Europäer und entfernten Mächten der Kontinente unterhalten wurde, und wohl auch noch künftig gefördert werden wird. Eine Neokolonisation ist bestimmt nicht im Sinne der freiheitlichen Bestrebungen, hat Mali doch ein sehr altes kulturelles Gedächtnis aus der Verbreitungszeit des Islam. Und dort seit dem 7.Jahrhundert überwiegend seine afrikanischen Wurzeln dieser Religion.

Doch kann eine tragfähige und politische Konstruktion, die zugleich Stabilität und eine dynamische Zukunft ermöglichen soll, nur in den bekannten Säulen von Recht und Gesetz, Justiz und Sicherheit, Bildung und Soziologie (wie z.B. dem Gesundheitswesen) in der Perspektive des einzelnen Menschen erreicht werden.
Nur sie gemeinsam versprechen eine verlangte Unabhängigkeit des Staates und etwas an glaubwürdiger Gerechtigkeit in den bewährten und anerkannten Mustern der Menschenrechte und im Willen zur eigenen und menschlichen Freiheit. Selbst wenn diese Muster der Staatlichkeit eine eigene kulturelle Ausprägung der im Inneren Beteiligten aufweisen.

Es ist gut so, wenn wir es uns nicht zu leicht machen in den Argumenten. Die noch ziemlich junge europäische Union wird ihrerseits die Inhalte ihrer politischen und religiösen Ideologien zu den möglichen militärischen Optionen mit allen Beteiligten ihrer Länder vordringlich konstruieren müssen.

A.H.S.

Quelle:
Die chronologischen Meldungen verfassten die Journalisten des Deutschlandsenders, Reuters und des deutschen Pressedienstes.



Einzelbetrachtungen


War 2014




  • Ein Resümee:

    Wir machen es uns nicht leicht in Deutschland mit dem Militär im weltweiten Ausland. Und das ist gut so.
    Wie diese Chronologie zeigt, sind die politischen Motive der Kriege unser Zeit sehr wechselseitig, und in den Argumenten der sich in unseren schnellen Zeiten veränderlichen Situationen, in den realen Angriffen und Verteidigungen zu sehen.
    In denen zumeist anfänglich zu verstehen ist, welche Ursachen gegeben sind, und die anschließend einen undurchschaubaren und unsymetrischen Verlauf in ihrer Entwicklung nehmen.
    Und sich damit auch die Meinungen der Verantwortlichen zu solchen Kriegen verändern.
    Wie ein längst vergessener Krieg zeigt, ist ein Kampfeinsatz des Militärs nicht immer eine gute Lösung. Allein im Jahre 2013 sind, wie von der Organisation People Counting berichtet wird, mehr als 9.000 zivile Menschen in den Städten des Irak in den Gewalttaten zwischen den Machtbestrebungen der Religionen von Shiiten und Sunniten gestorben.
    Nach mehr als einem Jahrzehnt der Machtübernahme durch die USA und der anschließenden Regierungsbildung sterben dort jedes Jahr viele Menschen.

    Offensichtlich können sich die Meinungen der sich verantwortlich fühlenden Politiker zur angegriffenen Kultur eines Landes, zur bedrohten Religionsansicht und zum etwaigen wirtschaftlichen Nutzen eines Krieges mit den Verantwortlichen in Europa ebenfalls ändern.
    Besonders in Afrika ist dies zu erkennen, wo bisher in den Ländern traditionell des Öfteren ein gewaltsamer Wechsel der Macht in den Stammesfamilien der Völker vorkommt.
    Wo lange Jahrzehnte ein neokoloniales Erbe der autokratischen Regime, von den hofierten Regenten in den Interessen der Europäer und entfernten Mächten der Kontinente unterhalten wurde, und wohl auch noch künftig gefördert werden wird.
    Eine Neokolonisation ist bestimmt nicht im Sinne der freiheitlichen Bestrebungen, hat Mali doch ein sehr altes kulturelles Gedächtnis aus der Verbreitungszeit des Islam.
    Und dort seit dem 7.Jahrhundert überwiegend seine afrikanischen Wurzeln dieser Religion.

    Doch kann eine tragfähige und politische Konstruktion, die zugleich Stabilität und eine dynamische Zukunft ermöglichen soll, nur in den bekannten Säulen von Recht und Gesetz, Justiz und Sicherheit, Bildung und Soziologie (wie z.B. dem Gesundheitswesen) in der Perspektive des einzelnen Menschen erreicht werden.
    Nur sie gemeinsam versprechen eine verlangte Unabhängigkeit des Staates und etwas an glaubwürdiger Gerechtigkeit in den bewährten und anerkannten Mustern der Menschenrechte und im Willen zur eigenen und menschlichen Freiheit.
    Selbst wenn diese Muster der Staatlichkeit eine eigene kulturelle Ausprägung der im Inneren Beteiligten aufweisen.

    Es ist gut so, und wäre gut Gewissen der Gemeinschaft zu rechtfertigen, wenn wir es uns nicht zu leicht machen in den Argumenten uns in einem Krieg zu beteiligen.
    Die noch ziemlich junge europäische Union wird ihrerseits die Inhalte ihrer politischen und religiösen Ideologien zu den möglichen militärischen Optionen mit allen Beteiligten ihrer Länder vordringlich konstruieren müssen.

    A.H.S.

    Quelle:
    Die chronologischen Meldungen verfassten die Journalisten des Deutschlandsenders, Reuters und des deutschen Pressedienstes.