Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2013 im Dezember

Kriegsgeschrei unterm Weihnachtsbaum

Was war es doch für eine schöne Weihnachtszeit.
Weihnachten im Kerzenlicht der Adventssonntage, im Glockenklang vor dem festlichen Abend und nach der Schneeballschlacht im weißen, frisch gefallenem Schnee in der warmen Stube zu sein. Im Duft der Kerzen und des wärmenden Holundertees. Und dann war die Sonntage Kerze um Kerze erleuchtet am Heiligen Abend auf einen Weihnachtsmann zu warten. Der uns dann einen Jutesack voll der Geschenke brachte, oder eine Rute aus dünnen Zweigen, mit der er fürchterlich zu drohen verstand. Aber hatten wir ein Gedicht vorgetragen, waren alle Beteiligten wieder glücklich.
Ganz sorgfältig hatten wir den Wunschzettel zuvor an das Christkind geschrieben, während die Mutter in der warmen Küche tagelang mit uns Plätzchen und Lebkuchen gebacken hatte und wir die vereinzelten Rosinen und den Löffel mit den Teigresten naschen durften. Waren die selbst ausgerollten Sternchen und Glöckchen auch leicht angebrannt so waren sie doch umso köstlicher.
In Vorfreude haben die Kinder auch dieses Jahr ihre Wünsche aufgezeichnet und den Engeln nach Himmelspforten geschickt. Damit von dort die fleißigen Zwerge rechtzeitig zum Fest die Freuden unter dem Weihnachtsbaum bereiten konnten.

Eine richtige Rangfolge gab es in diesem Jahr zu beobachten auf den ausgezeichneten, mit bunten Bildern geschmückten Wunschzetteln, an die dort oben in den himmlischen Werkstätten über den Wolken. Ganz oben auf der Liste standen die hübsch gemusterten Panzer in Flecktarnung, die Leos mit den vollautomatischen Geschossen der Gummihülsen, mit denen man seine Püppchen von Playmobil in den Oasen der Kinderstuben in seine Einzelteile zerlegen kann. Gefolgt von den fliegenden Kämpfern der Lüfte, den Starfightern der Kampfjets, die aus den europäischen Bastelstuben Spaniens und Deutschlands mit den Einzelteilen zusammengesetzt werden müssen. Wenn sie dann lustig angemalt in die orientalischen Gewürzküchen donnern, wo gerade die Küchlein mit Zimt, Zucker und Liebesperlen bestreut werden, soll es ungeachtet der mütterlichen Ermahnung ein wahres Feuerwerk sein. Auf der Wunschliste folgten dann noch die elektronischen Mühlen, die sich unermüdlich drehen, um sich am winterlichen Reaktor ein verdichtetes Energieleuchten anzufachen, wenn die Sonne mitspielen sollte. Denn die großen Jungen spielen gerne mit ein wenig glitzernder Elektronik, gefolgt von den Wünschen der Mädchen im sportlichen Dress, die es den Jungen gleichtun wollen, wenn sie mit den Sturmgewehren durch die Wohnung jagen.

Für alle diese schönen Spielsachen, die unseren Kindern so viel Freude machen, gibt es eine Garantie der Verwertung und Nutzung. Und wenn diese Spielsachen ausgedient haben auch eine besinnliche Rücknahme außerhalb der Spielewelt und kann sich manches arme Kindlein in der Weite der Welten damit noch im Wüstenstaub und Städtekampf der Legosteine vergnügen. Über die ganz förmlich in Gesetz und Ordnung der Sicherheitsrat der Bundesrepublik zur weiteren Verwendung und Lieferung befindet.
Während es im Versandhandel der üblichen Bestellungen an die BRD und EU mit den beantragten Waffenlieferungen an andere befreundete und fragliche Freunde unter den Staaten offensichtlich einen Regressanspruch geben soll, wenn dieser Wunsch einer Bestellung an die Engel im Geschäftswesen zur Fertigung nicht in Erfüllung geht, und letztlich abschlägig über eine Bestellung rückgängig gemacht und storniert entschieden wird. Wieso eigentlich, fragen sich der Weihnachtsmann und die guten Kinder, denn etwa die Hälfte der Regierenden sind doch Juristen, die bestimmt nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten? Dann wird eben dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend etwas anderes geliefert.

Ich habe mir den guten und altgedienten Winnetou und Old Shatterhand unter den Gabentisch gelegt. Dessen literarische Sprache schon etwas altbacken ist, deren Helden aber so etwas von Tapferkeit und Edelmut an sich hatten, der uns auch heute noch befleißigt. Und denke ich ein wenig sehnsüchtig an die einst geliebte Modelleisenbahn, aus der richtiger Rauch aufsteigen konnte und die kunstfertig angelegten Landschaften die wir dazu bastelten. Was war es doch für eine schöne Kinderzeit, zu der unseren Weihnachtszeit.

A.H.S.



Blutsbrüder und Keksekrümel