Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2013 im Juli

Rosenkriege und Friedenszeiten

Im letzten Monat gab es im Monatsheft der Gemeinde einen kurzen Hinweis auf die ehelichen Willensbekundungen. Wie war es doch schön zu einer Hochzeitsfeier eingeladen zu sein.
Die Kirche schön geschmückt mit den angebrachten Rosen ohne Stacheln an den Bänken, der Altar flankiert mit üppigen Blumenranken. Die Braut herrlich anzusehen in ihrer sicherlich kostbaren Ausstattung und der Bräutigam etwas zierlich geraten neben ihr. Waren es zumeist zwei junge und hoffnungsvolle Menschen, die sich danach gefragt das berühmte Ja - Wort gaben.
Die Braut übrigens nicht in schwarzer Trachtenkleidung, wie noch im achtzehnten Jahrhundert, und auch nicht schwer beladen mit den silbernen Münzketten umwunden, um ihren gesicherten Hausstand vorzuführen, mit dem sie vor die Pfarreien in Friesland traten, sondern in dem zeitgemäßen reinlichen weiß der Unschuld oder ihrer solchen Vermutung. Wie sich die Kleiderordnungen gewandelt haben seit jenen Jahren, tauschten die Eheleute ihre goldenen Ringe, mit denen sie von nun an jedem ihre Verbundenheit mitteilen wollen:
'Wir sind gebunden für unser Leben.'

Warum aber dieser ganze Aufwand, kam in den letzten Wochen in den theologischen Nachrichten die Frage auf? Wozu die immensen Kosten und die gedruckten Einladungen. Die Gespräche mit dem Pfarrer und überhaupt dieses ganze Theater nur um die Gäste fröhlich besoffen sich übers Parkett geschoben tanzen zu sehen.
Denn schließlich können sich zwei Menschen auch ganz intim die gegenseitige Versicherung geben, die ihnen per Vertrag von der Banken- und Versicherungsgesellschaft vorgelegt wird. Und ein jeder Unterzeichner in den Paragrafen die Last des Anderen zu tagen hat. Im besten Falle trägt ein jeder den anderen Lebenspartner zum frühen Ableben begünstigt ein. Was dem aktuellen sogenannten 'Berliner Testament' entspricht. Ihre Unterschrift darunter und fertig ist die Laube in der man zumindest seine Kinder aufwachsen läßt.

Aber heute nun doch nicht mehr ganz so leichthin.
Denn eine Kleinigkeit fehlt doch zuweilen, und dies gleich vor allen Göttern und Götzen, die sich nach der Liebe zum Talisman und verflüchteten Feenzauber verwandelten. Wir nennen ihn schlicht den Segen. Den in Vorzeiten traditionell die Mütter ihren Kindern mit auf den Lebensweg gaben. Dann die Väter der Tochter zuvor zu befragen waren und letztlich der Verliebte mit der Braut einafach durchgebrannt ist.

Vorchristlich waren es die Mütter die eine solche Verbindung ihrer Kinder einsegneten. Die Fruchtbarkeit stand im Sinn und Zweck jeder Liebes- und Lebensgemeinschaft. Mit einer solchen Zustimmung wurden diese Segnungen der Eltern den jungen Paaren in einer überlieferten römischen Hochzeitszeremonie des Dorfältesten oder eines Predigers der göttlichen Anbetung die Begleitworte beigegeben und zu einem ausgesprochenen Versprechen der beiden Hochzeiter für die guten und weniger guten Tage ihrer Ehezeit. Mitgegeben wurde den Brautleuten die Erstausstattung an Kleidung und Haushaltswaren auf den gemeinsamen Weg in ein Nachbardorf zumeist. In den Haushalt des Mannes zumeist oder in eine gemeinsame Hütte, die von allen örtlichen Gemeindemitgliedern errichtet wurde, wie es heute gelegentlich noch üblich zu sehen ist. In einem gegenseitigen Vertrag, der in einem solchen Wort verborgen ist, sich zu zweit und den gemeinsamen Nachwuchs ihrem Schutze in der Gemeinschaft und von Gott über allem anzuvertrauen ist.

In einem Pax, wie solche Verträge lateinisch Pace und Frieden genannt sind, der im kleinsten gemeinsamen Nenner zum Frieden zweier Menschen miteinander taugen kann, wie er christlich formuliert in den weiteren Geschehnissen des Glaubens an solche Friedensverträge mit dem Segen der Kirchengemeinschaft vor dem allmächtigen Gott gegenseitig versprochen wird. Jedenfalls konnten wir als Gäste dieser Hochzeit, in den guten und heiteren Stunden wir miteinander sehr schön und heiter ausgelassen feiern.
Vor den kommenden und etwaigen schlechten Zeiten, die unbedingt einer jeder Ehegemeinschaft folgen, kann dann zerstritten auch in unseren Tagen eine viel kleinere 'Patchworkfeierlichkeit' zum Lebensspiel einladen und mit einem 'Rate mal, wer zum Essen kommt!' ein Nachtisch der vielen Stunden zur nächsten Liebesgemeinschaft überleiten. Oder kann ein schon ziemlich bewährtes und historisch schon altbekanntes 'Bäumchen-wechsel-dich' die Rolle im Gesellschaftsspiel die weitere Familienzusammenstellung übernehmen. Die mit ihrem Willen zur Liebe der ehelichen Vernunft, ebenso wie in der Vernunft der Liebe immer auch Gottes Segen haben.

A.H.S.