Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2012 im Juli

Haben Sie den auch gesehen?

Neulich waren wir mal wieder im Kino.
In den jüngeren Jahren, als Kino noch richtige Kultur war, sahen wir so ziemlich jeden neuen Film, der in übergroßen Plakaten und kurzen Vorfilmen während der Vorstellung zum Hauptfilm angekündigt wurde. Die Leinwand war noch von schweren Vorhängen verhangen und die Kinobetreiber waren echte Kenner der Geschichte des Films in bewegten Bildern.
Früher haben wir dann sogleich im Anschluß an den Kinofilm noch lange über ihn gesprochen. In einem Restaurant zumeist oder auch nur auf dem Wege nach Hause durch die Nacht. Die glanzvollen Schauspieler zeigten ihre Fähigkeiten in den einzelnen Szenen und Einstellungen der Kameraführung und bewirkten einzelne Episoden eine dichte Atmosphäre, die der bewegende Film in seiner Länge auf der breiten Leinwand noch eine gute Weile in uns hinterlassen hatte.
Damals noch in gekonnter Regie und mit Schauspielern, die ihr Handwerk an renomierten Schulen erlernt hatten, wurde in ihren Darstellungskünsten mit viel Gefühl gespielt, und in nahezu echten Emotionen, die in uns solche Bilder hervorriefen. So scheint es uns heute, kann uns vieles vorgezeigte Geschehen in einem Spielfilm nicht mehr so einfach aufregen. Ist eine Ende schlicht zu Ende und gehen schnell alle Besucher die schmucke Stufenempore auf dem dicken, roten Teppich hinab. Halten sie bisweilen rückblickend einen Moment am verzierten Handlauf aus Messing inne um den Abspann nachzulesen, und ist in den Gesichtern wie damals schon eine gewisse Erleichterung zu bemerken, dieses Filmerlebnis glücklich überstanden zu haben.

Nun, die Zeit eilte weiter, nach dem Schauspiel der einst reisenden Theater in den Dörfern kamen in landschaftlichen Bildern des zauberhaften Jugoslawien die edlen Indianer Frankreichs und Bulgariens zu uns in die Kinos und entstanden Freundschaften unter echten Männern weit entfernt von entliehenden Geschichten in Büchern des Sachsen Karl May. Der von seinem Schreibtisch aus in fantasievollen Geschichten die ganze Welt bereist hatte. Es folgten etliche Rührgeschichten der heimischen Bergwelten und Heidschnucken und einige Jahrzehnte später schon heftiger diskutierte Spielfilme der rechtlosen und gerechten Revolverhelden im Wilden Westens der italienischen Steppendrehorte.
Denen in monumentalen Stundenlängen der Kinosessel Ben Hur und Kleopatra und gleich die ganze Bibelgeschichte folgten. In den Literaturverfilmungen trugen die spannenden Künste im Film zuweilen wie die Gondeln Veneziens Trauer und gerieten Revolutionen in Dr. Schiwago zur Sehnsucht. Jährlich und mit Vorfreude erwartet kamen aus England die rasanten und handfesten Spionagefilme der James-Bond Verfilmungen. Die smarten Frauenhelden konnten zudem auch noch ein Quäntchen Trost spenden und war die utopische Zukunft des Films wieder gesichert.
Im Rachefeldzug eines Mannes in 'Spiel mir das Lied vom Tod.' wurde die Gerechtigkeit der Selbstjustiz infrage gestellt. Um einiges beliebter in der Gunst des Publikums waren die Schauspieler im Humor der Kinobesucher und bebte manches Kino im entspannenden Gelächter des Publikums in 'Vier Fäuste für ein Halleluja.' Ebenfalls eine der müsanten italienischen Verfilmungen. Ein Aschenputtel zur Prinzessin Sissi geworden geriet im französischen Film allmählich zur ruchvollen Lebedame und manches deutsche Sternchen verblasste als Nackdei kaum entdeckt wenig später im Studiofilm.

Als dann im 'Salut für ein Ave Maria' zwei zuvor noch hochglanz gestaltete Hollywood-Püppchen sich unerwartet plötzlich zu kugelsicheren, schussfesten erotischen Damen der Unabhängigkeitskriege in Mexiko erwiesen, wurden wenig später zwei Hubschrauberpilotinnen im verfilmten Nachspiel ihres Einsatzes mittels soldatischem Schauspielunterricht und vielen filmischen Patronenhülsen heldenhaft verteidigt, und waren Publikum und Männerherrschaften gleichermaßen hingerissen. In der Rechtfertigung der Soldatinnen vor einem inzenierten verfilmten Militärgericht und in der Befragung zu den aufgezeigten Vorkommnissen im Militärdienst bestätigt, sollten auch Frauen im wirklichen Leben von sich aus Soldaten werden können und zum kämpfenden Kriegseinsatz befähigt werden.

Im übrigen des Deutschen Bundestages diskutiert, wurden in unserem Staate Frauen ebenfalls im Dienst verpflichtet. Doch ist ihre Beteiligung im Aussendienst nur in der Etappe und bei den Hilfskräften vorgesehen. In der ergänzenden Bestellung eines gesonderten Staatsanwaltes zu Fragen in militärischen Dingen wurde eine ebensolche und gesonderte Einrichtung geschaffen, die nicht unumstritten ist in ihrer Rechtsprechung und Zuständigkeit.
Unsere Zivilgesellschaft der Gesetzgebung befürchtet eine mögliche und separat entstehende Ordnung, die sie seitens der unabhängigen Gerichtsbarkeit eines Tages im erteilten Recht und Urteil nicht mehr verstehen und beaufsichtigen könnte. Ihre Rechtsprechung ist in den Erfahrungen von Beschwerden in den Vorkomnissen in der Kaserne bis zum militärischen Schnellgericht in Kriegszeiten zuständig. Wie es manches Beispiel in den Kriegsgeschehen, gerade in unseren Tagen im Geschehen der erteilten Mandate, in den Einsätzen der Entsendungen in die Kriege der weiten Welt, auch vorzuzeigen vermag.


Sobald die Bilder zu laufen begonnen hatten gab es fortlaufend Kriegsfilme in ihrer Motivation, ihren Helden, den Siegern und Verlierern und die kleinen Paradoxien zum Kriegsfilm, die als Antikriegsfilme angekündigt wurden. Sie lieferten zumeist die verlangten Rechtfertigungen vor und nach den Kriegen die als solches kaum zu rechtfertigen waren. Kriegsgeschehen, die den Regierungen dienlich gewesen waren oder sein sollten. Meistens kamen sie gleich nach ersten wirklichen Kampfhandlungen in der realen Welt in die Traumwelten der Kinos und wurden sie sodann zu Propagandafilmen.
Nach deutschen Wochenschauen des Propagandaministeriums im Dritten Reich, die jeden Rückzug und Verlust der Armeen zum Vorteil umdeklarieren konnten, waren Filmstars und Historienfilme einst mit dem Slogan 'Mach dir ein paar schöne Stunden.' umworben. Und die gab es dann in Hollywood wie in jedem anderen Land der Filmstudios, denn die Liebe war und blieb der Hoffnungsschimmer des kleines Mannes neben seinem kleinen Fräulein, nach dem letzten Gong der den Beginn zum Hauptfilm ankündigte, im verdunkelten Kinosaal durch alle Geschützwolken und heldenhaften Kampfgetöse.

Nach jedem Weltkrieg liefen in jedem Land Spielfilme in der Aufbereitung und im sichtbar gemachten Soldatenschicksal. Die Brücke am Quai mit seiner berühmten Melodie hatte bereits im Geschehen die Schicksale der internierten Soldaten und Zivilisten in Japan und Asien zum Inhalt, als wenige Jahrzehnte später der Film 'Platoon' gedreht in die Kinos kam. Und war dieser Bericht zum realen Schauspiel kaum mit der entstehenden filmischen Flucht aus der Realität und Odyssee 2001 in den Weltraum zu vergleichen.
Wiederum und nach dem Koreakrieg starben im Geschehen des damals noch andauernden Vietnamkrieges die Soldaten und Zivilisten der Bevölkerung im entfernten Homeland. Doch allmählich regte sich in den USA der Widerstand in den Ideologien darum seine jungen Männer und Soldaten in die offensichtlich nicht zu bezwingenden Dschungelkämpfe der kommunistischen Vietcong zu entsenden. In einer filmischen Satire waren dann für den Kultfilm 'Smash 22' anscheinend völlig außer Kontrolle geratene Militärärzte dem geistigen Wahnsinn verfallen, während sie sich selbst infrage stellten. Dergleichen moralischen Verfall im Rausch des Opiums vorzuzeigen war in der Politik der Meinungsfreiheit des Staates noch ohne Patriotenpathos der Amerikaner möglich. Zeitgleich desertierten die US-Soldaten nach Kanada und Europa.

Parallel zu glanzvollen Filmen der Filmbühnen entwickelten sich sogenannte kleinere Offkinos deren gezeigte Spielfilme zum Weltgeschehen eher kritische Beiträge waren. Die Filmkunst erinnerte in ihnen an 'Metropolis des Fritz Lang' und 'Neuen Zeiten von Charlie Chaplin' bis zu revolutionären Parodien und ließ die deutsche Produktion in folgenden Jahres einiges an Schauspiel und Kunstverständnis vermissen. Zwar war die Verleihung des Berliner Bären eine glanzvolle Woche lang der Höhepunkt des Kinojahres, die Filmwelt aber kam aus Hollywood, so sehr sich in Babelsberg und München auch Schauspieler Mühe gaben einzelne Schicksale der Charaktere hervorzuheben. Unzählige Platzpatronen fielen in den Sand, imposante Städte und Kulissen wurden errichtet.
Mächtige Staubwolken erhoben sich zu biblische Geschichten, einstürzende Kunstwerke überschütteten das Publikum, ganze Armeen marschierten auf und riesige Zeppeline explodierten in gewaltigen Feuerbällen, und eine nicht zu überschauende Menschenmenge der Puppen und Statisten flogen diese Jahre über die Leinwand. Die aufwendige Technik und trickreichen Inszenierungen gaben ihr Bestes und gab es in der Regie zudem schon in der Vorankündigung Berechnungen die einen Flop oder Hopp bedeuten konnten. Im finanziellen Aufwand hätten sie einem kleinen Bürgerkrieg der realen Welt durchaus Konkurrenz bieten können.
Sogar echte Panzer sollen dabei ausgeliehen worden sein. Die ganz modernen und wüstentauglichen der Schlachten und Strategen, sie wissen schon, solche, die gerade in diesen Tagen bei uns im Bundestag im Gespräch waren und sie nun mit vielerlei Ausstattung nach Saudi Arabien verschifft werden sollen.

Wenn auch Spielfilme keine sonderlichen Wunden in den Gemütern hinterlassen, können wir doch mindestens stolz sein auf unsere Erzeugnisse, wie auch auf unsere Konstrukteure der Theaterwissenschaften, der Mimen und echten Blicke in die Seelenverwandten, in mancher Hinsicht jedenfalls. Leihweise sind wir für einige Stunden in der Unterhaltung ganz bestimmt im Film, denn auch sie sind am Set mit ihren Emotionen nicht unbeteiligt gewesen. Vielleicht sogar demnächst wieder, wie auch im richtigen Leben.
Nur die beflügelten Statisten, zur filmischen Dokumentation die werden dann wohl kaum von uns geliefert werden.

A.H.S.