Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2012 im Dezember

Weihnachtsengel

Engel gibt es in vielen Religionen, vereinzelte und bedeutende Oberengel und ein Heer der Unterengel sind für viele Aufgaben zuständig. Auch in der Christenheit gab es schon immer viele Engel. Doch seit wann Engel fliegen können, ist so ohne Weiteres nicht zu erklären, gingen sie doch von Haus zu Haus mit flammenden Schwertern, oder verkündeten sie freundlich den Hirten die Geburt des Jesus. Zu diesem Moment landet am Krankenhaus drüben auf dem bezeichneten Vorplatz soeben ein Hubschrauber und entsteigen ihm einige Engel in orangenen und weissen Kleidern mit einer Trage.

Die ersten Engel, die ich selbst erleben konnte, waren wohl die Schutzengel die uns in den Bergen davor bewahrt haben über den Felsenrand zu stürzen. In den Ferien bergab gekollert, wenn wir jüngeren Kinder uns auf den Hosenboden setzten und kopfüber den Abhang hinunter rollten. Die etwas reiferen und rotbackigen Engel begegneten mir dann als sogenannte Putto in den Jahren nicht nur über dem Altar angebracht und auf unsere ökumenische Friedensmesse herabschauend, sondern schon ziemlich unheimlich und düsterlich in den Erzählungen des alten Testamentes.
Dafür aber erfreuten uns die gemalten Engel der italienischen Künstler über Jahrhunderte. Sämtlich recht menschlich in einer Renaissance mit erfreulich guten und sinnvollen Eigenschaften ausgestattet. Die andächtig sicherlich auch zur Geburt unser Kinder ihren schützenden Beitrag gaben gleichwie zur Geburt der berühmteren Venus in Gestalt. Auf den Bildergeschichten sind Engel stets mit Flügeln ausgestattet. So richtige wunderschöne und weit aufgespannte Flügel, die aus dem Rücken der ziemlich menschlich aussehenden Lebewesen, in goldenen und weißen Flaumfedern im dichten Federkleid offensichtlich zum Fliegen befähigen. Vereinzelt schweben sie dann auch in den Gedanken.

Unsere Engel neulich, denen ich rein zufällig auf der Etage begegnete, die hatten keine solche Leichtigkeit der Last, mit der sie die Etagenstufen hinabschweben könnte. Dafür aber trugen sie ihr gestrecktes Kreuz mit besonderer Würde auf den roten Uniformjacken. Und sie sahen gerade jetzt zur Weihnachtszeit, im festlichen Schmuck der erleuchteten Tage in den wärmenden Farben der Kerzenlichter, die derzeit überall in den Geschäften, in den Fenstern und auf glatten, überschneiten Straßen zu sehen sind, doch recht beansprucht aus.
Während dieser Zeilen schaut mir mein Weihnachtsengel von der Schreibtischoberkante aus zu, eine Zeichnung meiner Enkelkinder und scheint er mich anzulächeln, oder er lächelt eher nach innen gekehrt nur so vor sich hin, darauf vertrauend ich werde schon an ihn denken, wie an unsere Kirchenküsterin des Sonntags, die leidenschaftlich solche empfindlichen Engel aus allen Herrenländern sammelt.

Nun denn lieber Engel, der du mit deiner Schar über uns wachst, und uns schon seit Tagen der frühesten Kindheit begleitest. Dann trage ich dir hiermit und deiner Gilde auf einen schönen Gruß auszurichten den benannten Engeln die in Israel und im Teilgebiet des alten Juda, in Jerusalem und Gaza, wenn sie über die zerstörten Stadtteile und Trümmer eilen. Den Bedürftigen und verletzten Seelen dort zu Not und Seelenhilfe, wie schon in vielen Jahren zuvor. Um dort den Zorn und den Hass zu schlichten der Eingeschlossenen und Bedrängten ebenso wie die Überheblichkeit derer, die sich alle Zugänge zur Menschlichkeit verschließen.
Zu grüßen aber auch die Engel, denen ein Lächeln nicht immer gelingen will in den winterlichen Stadtparks der Großstädte hier bei uns, angesichts der frierenden Schicksale mancher Leidtragenden. Und auch einen Gruß zu senden dem beliebten Engel aus dem Erzgebirge, zudem soeben dein Blick geht, im Einverständnis der christlichen Nächstenliebe, die uns zu dieser Zeit ans Herz gelegt ist. Du kennst eure Schar in den musikalischen Horen, deren Abordnung ein singender Engel und einer im Chor mit der Trompete ist, so ganz in blau gekleidet aus der Kneipentür getreten, und mit glänzenden Augen den schwankenden jungen Mann nach Hause begleitet, dem dennoch keine Flügel wachsen wollten, angesichts der vielen Engel, die um ihn kreisen.

In solchen erleuchteten Tagen, die vor uns stehen, werden daher nicht nur die Herzen warm, auch manches Federkleid wird wieder in Flammen stehen, und die rettenden Engel herbeirufen, die dann zur festlichen Zeit silbern angekleidet sein werden wie zum jüngsten Gericht, wenn sie vor den lodernden Fenstern heraufschweben und ihre weißen Wolken ausbreiten um ein entfachte Höllenfeuer zu ersticken.
Der Herr Engel, der mein Nachbar von gegenüber ist und der so heißt, der erzählte mir neulich die kleine Episode im Gespräch, woher die fliegenden Heere des Herrn ihre bis heute wirksame Gunst der Götter erhalten haben. Demnach waren sie einst Friedensboten und Tauben im Schlag der Wachtürme verteilt über den Handelsrouten in den arabischen Regionen. Sie vermittelten die Ankunft der Reisenden, und damit wohl auch der Karawane die zur Zeit der Geburt des Jesus unterwegs war den Stern von Bethlehem zu beobachten. Diese fliegenden Seelen flogen von Oase zu Oase in Windeseile und überbrachten ihre Berichte.
Und damit heutige Engel sie nicht arbeitslos wurden in den Zeiten von SMS und Internet, von Telekommunikation und eMail, wechselten sie den Beruf mit der organisierten Umschulung und wurden Friedenskommissäre.
Die nun nicht mehr nur die 600 Millionen Euro jedes Jahr in froher Sanftmütigkeit aus ihrem Gepäck im Nahen Osten verteilen an die ständig streitsüchtigen Ländervölker, in denen dort immer wieder in den Reaktionen auf die Aktionen die einheimischen Einrichtungen abgerissen wurden, und die ebenso fraglichen Kulturbegrenzungen in den Mauern und Grenzübergängen wieder aufgebaut werden. Sondern sie mit der besonderen Gunst ausgestattet die gesegneten Verträge zwischen den Streitenden vermitteln können, mit denen zwischen den Menschen die angespannte Freundlichkeit verstärkt wird und mit denen ein dauerhafter und garantierter Friede zwischen den Völkern möglich werden wird.

Frohe Tage Ihnen zur Einkehr, von Engeln geleitet auch in das neue Jahr, und uns allen den ersehnten Frieden auf Erden.

A.H.S.