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Im April, April ! ... zu Scherzen aufgelegt








Geschrieben wie gedruckt, ist uns heute eine Freiheit gegeben, von der vergangene Generationen nur träumen konnten. Die Kirche hat in Rom in ihren Schatzkammern unzählige verbotene Bücher in der Historie der Geisteswissenschaften vom Sachbuch bis zum Liebesroman Schriften zum Studium eingelagert, die nun preisgegeben werden. Und jedermann kann nun lesen, wenn man wissen möchte; was heute sowieso jeder Schulabgänger weiß.
Der Index (Librorum Prohibitorum) solcher Bücher ist bereits nach 1968 einer Empfehlung gewichen und konnte ich neulich sogar einige meiner Lieblingsautoren unter ihnen entdecken.
Zum Beispiel den Honoret de Balzac (Verlorene Illusionen), Alexander Dumas (Die drei Musketiere), J.P. Sarte (Das Ekel), Albert Schweitzer (Die Leben Jesu Forschung), Charles Darwin (Entstehung der Arten), Simone de Beauvoirs (Erzählungen), Luthers Worte zum Tage, Emmanuels Kants Vernunft der Kategorien, Voltaire (Sämtliche Philosophien), Heinrich Heines (Reiseerzählungen) und viele zeitliche Autoren.

Verbotene Bildung ist seit der Zeit der Aufklärung nicht neu, sie gab es schon in jeden Staates Machtverlangen zugleich zur Religion der Obrigkeit. Die Macht in der Türkei versucht sich neuerdings wieder darin in Konkurrenz zu ehemaligen Mitstreitern der diversen Richtungen ihrer Glaubenslehre. Nur sind Verbote zumeist nicht sehr weitsichtig und findet alle verbotene Schreibfreude ihre Leser. Dies war im Kommunismus ebenso möglich, als Dr. Schiwago (Boris Pasternak in der UDSSR) und die Satiren von Solaris (Stanislav Lem in Polen) im Westen veröffentlicht wurden. Und ging ein Nobelpreis auch nach China.

In den meisten Philosophien ihrer jungen Zeit verlangte weltliche Aufklärung in den Verboten mehr noch die gebildete Toleranz. Moses Mendelson und Friedrich der Große waren interessierter als die Traditionalisten im Bürgertum und der fundamentalen Juden. Der Moses übersetzte vor allem Schriften des Philantropen Rousseau und die Theologie des Pentateuch (Altes Testament, die Genesis und den Exodus) und unsere Psalmen ins Deutsche.
Mit der Gründung einer gesonderten freien Schule im jüdischen Bezirk Berlins sollten Juden am Rande der Gesellschaft in die preußische Kultur integriert werden und ist hierfür eine gedruckte Wochenschrift erschienen. Ihr Inhalt beschrieb jüdisches Leben, seinen Alltag und die Feierlichkeiten. Doch Friedrich der II., ließ in königlicher Aufsicht der Religionen nur einen ersten genehmigten Schriftdruck im hebräischen Text zu. Der dadurch für den übrigen Bildungsstand der Berliner nicht mehr zu lesen war.
Menschen jüdischen Glaubens durften damals gesetzlich nur zwei Kinder bekommen, sonst hatten sie Preussen zu verlassen. Während eines Besuchs in die freie und Hansestadt Hamburg heiratete Moses Bartholdy. Sein Sohn, der Felix M. Bartholdy, avancierte später in London zum historischen Bob Dylan der neuzeitlich klassischen Musik. Er hat sich dort taufen lassen und ein jeder Radiohörer wird ihn irgendwann gehört haben.
Waren es nicht die gewichtigen biblischen Passionen, so doch seine Lieder ohne Worte, in denen ein Piano in luftigen Gärten zum 'Sommernachtstraum' erklungen ist. Auch unter hohen Kiefernbäumen der Waldeslichtungen, die vom Heimatdichter Preussens Theodor Fontane zum verronnenen Sande und von Friedrich II. zur geliebten Streusandbüchse der Schreibschrift erklärt wurden.



Ihnen wie immer zur Jahreszeit der erneuerten Lebenseile,
ein freundliches Himmelsblau und vor allem, 'Bleibt friedlich!'
Andreas H. Scheibner