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I hab di so gern

Unser Vater, der in Bayern in seiner Jugendzeit gewesen, hat neulich und nostalgisch in der wenig winterlichen Stimmung heuer eine seiner CD aufgelegt. Volksmusik der heimatlichen Kammern erklungen, die bei uns nur selten zu hören ist. Die Schmankerln bereiteten sogleich eine gemütliche Atmosphäre wenngleich wir zumeist mit Pop und Rock, mit Rapversen und HipHop aufgewachsen sind. Ganz unwillkürlich erst vereinzelt und bald gemeinsam einige der folkloristischen Songs zu den Instrumenten fröhlich mitgesungen.

Überall und wo auch immer mitzubeten allerdings, ist zurzeit in der Suche nach dem modernen und inneren Verständnis die Gegenwart darüber in den Kirchenstuben diskutiert, um und falls im Verständnis erforderlich geworden, am bekannten Gebet des 'Vaterunser' der Christenheit eine Korrektur vorzunehmen.
Diese altehrwürdige Hinwendung zum gemeinsamen Gottvater, welche in etwa zwischen dem 2.-4. Jahrhundert noch vor der konstantinischen Wende auf Ziegenleder geschrieben im heutigen Bulgarien der einstigen Allemannen aufgefunden ist. Zusammen mit ersten Übersetzungen des biblischen Neuen Testamentes in den germanischen Wortlaut des damaligen Bischof Wulfila, sind die wenigen Zeilen im Ursprung noch ein wenig älter und gab es sie in Worten und Psalmen des verbreiteten Bekenntnisses bereits in gotischer Schrift. Ein Alphabet aus den Runenschriften abgewandelt hatte bereits die meisten der griechischen Buchstaben adaptiert.
Seitdem die weltweit bekannten Zeilen zum wichtigsten Gebet der Christen avancierten, sind hier die Schwierigkeiten im Unterschied in sich ähnelnden Bekenntnissen der Kirchen schon deutlich geworden, und wurden sie zeitlich immer ein wenig neusprachlich modifiziert. In den aufgefundenen Testamenten auf Rollen in Silber und auf die Haut geschrieben, sind wiederum Abschriften aus Vervielfältigungen entstanden. Gibt es die beiden Versionen von Matthäus und dem jüngeren Lukas, die sich darin unterscheiden, wie die Einfachheit einfach alles zu erklären vermag, und die Differenzierung angestrengt den Zusammenhang befleissigt.
Gar nicht 'Übel' und auch nicht böse gemeint, kann im ersten Text des Übrigen der Gemeinschaft eben 'Alles schön und alles gut.' sein, aber auch 'Alles schön und gut, aber ..? bedeuten.

Wortdefinitionen sind überhaupt Kernfragen in der historischen Spurensuche, und zudem dem gegenwärtigen Sprachraum in Gebrauch und Verständnis oft geschuldigt, die zu unterschiedlichen Anlässen in der Geschichte des Menschen auch ganz unterschiedliche Bedeutungen beimessen konnten und können. In akademischer Betrachtung ist dann dergleichen in Sachlichkeit zu studieren, zu vermuten und in der Bedeutung interpolieren, und bleibt es manchem schon gleich in den etlichen lateinischen Wandlungen, in ihren Betonungen letztlich bei der griechischen Version des Wortes verblieben. Aber selbst mit den möglichst angenäherten Übersetzungen in allen zeitlichen Versionen im biblischen Geschehen fand sich dennoch immer die Übereinstimmung mit der inhaltlich frohen Botschaft.
In ihrem Sinn und Inhalt zwischen den Zeilen gelesen, ist in ihr ein Geist der Gewissheit verborgen, der den Einen die Erlösung von allem Weltlichen (Übel) verspricht, und den Anderen die Mitwirkung (Schuld) dafür auferlegt. Oder etwa nicht....?
Nun wollen wir hoffen nicht ohne Begründung und Wissen um diese Zeiten. Seien sie auch bereits vergangen.


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Andreas H. Scheibner 2018

Seid darum, und dennoch, wie immer guter Dinge, die ihr mit allem was Freude bereitet, unter freundlichem Himmelsblau, und vor allem, 'Bleibt friedlich.'