'Willkommen zum Espresso bei Aktuelles'



Angerichtet, und umgerührt ....



Musik ohne Grenzen

Aus dem kleinen Lautsprecher der Musikanlage hinter dem Tresen klingt ein Tenor hervor. Ich lausche unwillkürlich deutlicher hinüber. Kenne ich den nicht? Nach dem in die Jahre gekommenen Placido Domingo und dem längstens schwergewichtigen Pavarotti kommt mir diese Stimme doch bekannt vor. Sie alle haben diesen unvergleichlichen Klang der ihnen zu eigen ist. Hatte doch der zeitweise stimmungslose José Carreras in seinen Tourneen für die Krebsvorsorge und im eigenen Beispiel für einen warmen Klang gesorgt.
Aber die Ansagerin hatte ihren Text schon zuvor gegeben und wiederholt ihn nun nicht. Ich blickt fragend den Julian hinter dem Tresen an und zum Radio hin. " Andrea " meint er aufgemerkt wissend, ich nicke ihm zu, ach ja und er muß es wissen und wir lauschen noch ein wenig dem nächsten klassischen Interpreten und seiner Geige. Andrea? der blinde italienische Opernstar meiner Jugendzeit.
Der konnte ebensogut die großen Arien des Verdi in einer Klangfülle bis zum letzten Takt halten und nebenbei einen Schlager singen bei dem gleich die Taschentücher ausgewrungen werden mußten, wie den Titelsong damals zum verfilmten Drama der Titanic. Den konnte mancher dann auch unter der Dusche singen. Tja wir werden langsam älter und nicht nur die Stimme singt ein wenig tiefer herab, aber bleibt die Lage dennoch hochgebunden. Und bestelle ich mir zu diesem Gedanken und den weiteren der letztlich aufgetretenden 'Jungen Tenöre' einen Grappa der schönen Erinnerungen.

Seid darum guter Dinge, die ihr mit allem was Freude bereitet,
unter freundlichem Himmelsblau, und vor allem,
' Bleibt friedlich. '

Andreas H. Scheibner